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Natürlich Gesund

Heubad und Schafswolle – Wellness-Urlaub mit Naturheilmitteln

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In Wasser kann jeder baden – wie wäre es mal mit Molke? Dieses Angebot können Wanderer und Mountainbiker in den Schweizer Bergen wahrnehmen. Perretfoto.ch/Schweiz Tourismus/dpa-tmn

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VON KARIN WILLEN Ein wohltuendes Bad im Heu oder in Schafswolle? Viele Wellness-Orte arbeiten mit Heilmitteln. Das ist manchmal kurios – aber immer entspannend. Natürliche Heilmittel können manchmal kleine Wunder wirken. Weit entfernt von einer strengen, spaßbefreiten Kur stehen Moor, Kreide und Heu für eine Wellness, die älter ist als der modische Ausdruck dafür: ursprünglich, eindrücklich, einfach. Unmittelbar über das Wohlgefühl wirksam und zumindest mit dem Versprechen der Gesundheitsförderung.Totes Meer in Israel und JordanienDer am tiefsten gelegene See der Erde bietet Linderung für Hautgeschädigte und Allergiker – durch Sonne, mineralhaltigen Schlamm und die 30-prozentige Sole. An beiden Ufern des Sees ermöglichen Wellnesshotels den Zugang zum WasserDer ein wenig nach Schwefel riechende schwarze Schlamm macht die Haut nach einer Viertelstunde zart. Beim Schweben im Wasser verteilt er sich dann langsam wieder im See, bis die Süßwasserdusche den Körper von Salz befreit. Veranstalter bieten Urlaubern Totes-Meer-Kuren.

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Baden in Thermalwasser und Porzellanton im Süden Frankreichs. Foto: Xavier Boymond/ Les Prés d'Eugenie/dpatmn

Kaolinbad in Eugénie-les-Bains

Im Süden Frankreichs ist das Kaolinbad integraler Bestandteil eines mehrstündigen Baderituals im Gemäuer eines idyllischen alten Bauernhofs. Gebadet wird in einem Gemisch aus Thermalwasser und Porzellanton (Kaolin), hinzu kommen Heilkräuter.

Die Behandlung geht auf die römisch-keltische Spa-Kultur zurück und soll Haut, Knochen und Muskeln Gutes tun. Das Programm kann durch eine exquisite Feinschmeckerdiät unterstützt werden. Alternative: Das hautklärende Kaolin wird bei Kurzkuren im Böhmischen Bäderdreieck mit entzündungshemmendem Hanföl kombiniert.

Bauernbad in Bad Kleinkirchheim

In Kärnten entspannt man sich nach alter Tradition in Lärchenholzzubern. Auf Holzfeuer erhitzte Steine geben Mineralien in das radonhaltige Quellwasser ab und sollen bei Rheuma und Gicht helfen. Jedenfalls öffnet das Schwitzbad die Poren für die gesunden Mineralien.

Molkebad in den Schweizer Bergen

Das Nebenprodukt der Käseherstellung war schon bei Griechen und Römern ein Heil- und Schönheitsmittel.

In der Schweiz stehen Molkebäder in urigen Lärchenzubern auf Bergwiesen am Rande von Wanderwegen und Mountainbike-Trails, Bergpanorama inklusive. Molke stabilisiert den Säureschutzmantel der Haut, als Getränk fördert sie die Verdauung. Als alternative Bäder stehen Biomilchschaum, Kräuter, Honig und Stutenmilch bereit.

Moorbad in den Ammergauer Alpen

Dickbreiig, heiß und frisch soll es sein, dann hilft das wärmende Moor am nachhaltigsten. In Bad Kohlgrub und in Bad Bayersoien ist man an der Quelle. Das alpine Bergkiefern-Hochmoor mobilisiert den Stoffwechsel und lindert nach mehrmaligen Anwendungen Schmerzen, indem es die Nerven über den Hormonhaushalt beruhigt – so die Idee. Während die Gäste im heißen, schwarzen Schlamm entspannen, bindet Huminsäure die Schadstoffe im Körper. Die Haut ist nach dem Bad und Abduschen besonders zart und gut durchblutet. Danach 30 Minuten Ruhe für den Stoffwechsel.

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Kratzt ein bisschen, soll aber die Gesundheit fördern: Das Heubad in Völs am Schler. Foto: Belvita Hotel Turm/ dpa-tm

Heubad in Völs am Schlern

Höhenluft ist allergenarm und das Dolomitenheu besonders artenreich – eine gute Kombination: Heubäder nutzen antibakterielle und entzündungshemmende Heilkräuter wie Arnika, Johanniskraut, Ringelblume und Schafgarbe, die im von Hand abgemähten Almgras stecken.

Deren ätherische Öle und Gerbstoffe sollen in der würzigwarmen Ruhe des Heubads mit Schadstoffen im Körper aufräumen. Eine anschließende Latschenkieferölmassage und Edelweiß-Gesichtsbehandlung runden das alpine Kraftpaket ab.

Hochalpines Schafwollbad in Schenna

Keine Angst, das Bad mit der Wolle der Ultner Bergschafe stinkt nicht nach Bock. Die hochalpine Schafswolle wurde zuvor sorgfältig handgewaschen, damit das hautberuhigende Lanolin erhalten bleibt. Außerdem ist sie mit duftenden Bergkräutern versetzt. Das hautpflegende und die Wundheilung unterstützende Bad im wollweichen Vlies genießen Urlauber in der Zirbenholzwanne. Danach lässt eine Massage mit Wollbäuschchen das Lanolin und die ätherischen Öle noch tiefer in die Haut dringen.

Früher pflegten sich die Bauern bei Wehwehchen mit diesem entspannenden Bad selbst. Heute noch stecken sich manche die Ultner Wolle bei Ohrenschmerzen in die Ohren.

Heilkreidepackung auf Rügen

Im milden Ostseeklima setzt die Rügener Heilkreide der gesunden jodhaltigen Meerluft in puncto Entzündungshemmung, Wundheilung und Stabilisierung der Haut noch eines drauf. Der saure Kreidekalk mit Eisen-, Magnesium- und Jodverbindungen aus urzeitlichen Sedimenten von der Halbinsel Jasmund entsäuert und hilft als warme Packung oder Bad bei Verspannungen. Außerdem bereitet er Haut und Stoffwechsel gut auf eine Massage vor. Als weiße Gesichtsmaske klärt er den Teint.

Sandbad in Porto Santo gegen Osteoporose


Auf der Südseite von Madeiras Nachbarinsel liefert ein naturbelassener neun Kilometer langer Sandstrand mit sanften Dünen und einer moderaten Brandung klassischen Strandurlaub – und Heilung. Der Sand ist dank eines hohen Korallensedimentanteils besonders mineralreich.

Die Einheimischen nutzen ihn schon immer, um rheumatische Beschwerden und Osteoporose zu lindern. So schwitzt man etwa 30 Minuten lang in Sandbetten und öffnet so nach und nach die Hautbarriere für entzündungshemmendes Strontium sowie für Kalzium, Magnesium, Phosphor und Schwefel.

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Die Spreewaldtherme bietet Massagen mit Leinöl – die sollen die Durchblutung und das Wohlbefinden noch mehr steigern als normales Durchkneten. Foto: Spreewald Therme GmbH/dpa-tmn

Leinöl und Kräuter im Spreewald

Eine Massage lockert die Muskeln und fördert die Durchblutung. Eine noch bessere Wirkung versprechen die Masseure im Spreewald durch Leinöl aus der Lausitz und örtliche Wildkräuter wie Beinwell und Mädesüß. In den Spreewelten Lübbenau bereitet das Thermalsolebad die Haut auf die Leinölmassage vor.

In der Spreewaldtherme in Burg etwa peelt das Leinöl mit Zucker gemischt den Teint nach einer vorbereitenden, hautklärenden Gurkensauna.

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