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Weihnachtspost aus aller Welt - Nord-West

Tausendfach Herzenswünsche

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Die meisten Briefe und Karten an den Weihnachtsmann in Himmelreich sind bunt bemalt und fantasievoll verziert

Jungen und Mädchen aus aller Welt schicken ihre Briefe an das Weihnachtspostamt in Himmelreich

Himmelreich: Dieser Ortsname verpflichtet. So ist es verständlich, dass seit rund 30 Jahren in der Weihnachtszeit Tausende von Briefen und Karten an den „Weihnachtsmann in Himmelreich“ geschickt werden. „Allein gestern waren es 80 Briefe, die uns erreichten“, berichtet Jürgen Schart, der seit 2015 das ungewöhnliche Postamt leitet. „Wir wohnen nicht in dem kleinen Neustädter Stadtteil Himmelreich, sondern an der Albert-Schweitzer-Straße in der Kernstadt. Das macht aber nichts, denn die Mitarbeiter der Post kennen unsere Adresse.“

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Christel und Jürgen Schart mit einem Stapel Briefe, die an den „Weihnachtsmann in Himmelreich“ gerichtet sind.

Erste Briefe trudeln bei Christel und Jürgen Schart schon im Spätsommer ein. Mit der Beantwortung wird aber erst Ende November oder Anfang Dezember begonnen. 15 weitere Ehrenamtliche unterstützen das Ehepaar beim Schreiben von 2000 bis 3000 Briefen pro Weihnachtssaison. Die Post kommt aus allen Erdteilen, vermehrt aus den asiatischen Ländern. „Es ist faszinierend. Uns schreiben Kinder oder Eltern im Auftrag ihrer Kinder, Großeltern schreiben aus der Perspektive ihrer Enkel, aber auch viele Erwachsene teilen uns ihre Wünsche mit“, sagt Jürgen Schart. Von immateriellen Wünschen über einen schlichten Apfel zu Weihnachten bis zu Spielzeugbergen sei auch die Art der Herzenswünsche sehr vielfältig. „Manchmal haben uns die Äußerungen in den Briefen große Sorgen bereitet, sodass wir Seelsorger oder auch schon einmal das Jugendamt benachrichtigt haben“, so Jürgen Schart. Besonders hat ihn der Brief einer chinesischen Studentin in Hannover berührt, die so sehr ihre Familie vermisst und wegen der Sprachschwierigkeiten keine Freunde findet. Ein sehr junges Mädchen schreibt: „Ich wünsche mir nichts sehnlicher als einen Hund. Es ist zwar nur ein Wunsch, aber ein sehr teurer, denn ich hätte gern einen weißen Zwergspitzer … Es würde aber auch reichen, wenn meine Eltern mit mir zu einem Tierheim gehen würden und ich mir einen Hund aussuchen dürfte ...“

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Jeder Brief und jede Karte wird persönlich und handschriftlich beantwortet. Dazu erhalten die Adressaten noch eine Weihnachtsgeschichte, in diesem Jahr von Dagmar Niklaus aus Mariensee. Für die ausländischen Briefe gibt es sogar englische Übersetzungen. Einen besonderen Schmuck stellen immer die Umschläge mit einem farbigen Motiv sowie dem Nikolaus- und Himmelreich-Stempel dar.

„Die Post an den Weihnachtsmann zu beantworten ist eine sehr schöne Aufgabe, die wir aber nur dank der Sachspenden erledigen können, denn die Druck- und Portokosten betragen pro Saison zwischen 2000 und 2500 Euro“, bestätigt der saisonale Weihnachtspostamtsleiter, der auch Zuschriften von Schulklassen erhält. Einmal kam der Brief so spät, dass das Ehepaar Schart die Antwort per Fax gesendet hat. „Der Brief kam am 20. Dezember. Da die Ferien aber schon zwei Tage später anfingen, mussten wir die Antwort auf dem elektronischen Weg versenden. Das Original hat die Klasse dann nach den Weihnachtsferien erhalten“, sagt Christel Schart.



"Ich grüße auf diesem Wege unseren Zeitungszusteller Herrn Herbst, weil er immer pünktlich die Zeitung zu mir bringt – danke!"

Hilde Kretschmer


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Jungen und Mädchen aus aller Welt schicken ihre Briefe an das Weihnachtspostamt in Himmelreich