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Pflege zu Hause organisieren – Tipps für die ersten Schritte

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Wird der Partner pflegebedürftig, ist viel zu organisieren. Betroffene sollten sich gut beraten lassen. Wird der Partner pflegebedürftig, ist viel zu organisieren. Betroffene sollten sich gut beraten lassen. Foto: dpa-tmn

Wenn ein naher Angehöriger pflegebedürftig wird und auf keinen Fall in ein Heim möchte, dann muss auf die Schnelle viel geplant werden. Tipps für die Organisation der Pflege zu Hause.

Von jetzt auf gleich kann es passieren. Ein Sturz oder ein Unfall mit komplizierten Brüchen, ein langer Krankenhausaufenthalt – und danach ist nichts mehr, wie es war. Der Betroffene kann den Alltag allein nicht mehr bewältigen, ist pflegebedürftig, will aber unter keinen Umständen ins Heim.Schließlich ist es zu Hause, in der vertrauten Umgebung, am schönsten. Jetzt müssen die Angehörigen handeln und die Pflege daheim organisieren. Das sind die ersten Schritte:Pflegestufe beantragen„Als Allererstes sollte mit der zuständigen Pflegekasse Kontakt aufgenommen und Pflege beantragt werden“, rät Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe in Köln. Um einzuschätzen, ob und in welchem Maß Pflegebedürftigkeit vorliegt, kommt ein Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) beim Patienten zu Hause vorbei.Wird dann einer der fünf Pflegegrade bewilligt, beginnt ab dem Tag, an dem der Antrag eingereicht wurde, die Zahlung des Pflegegeldes. Existiert eine private Pflegeversicherung, sollte man diese ebenfalls sofort anschreiben.Sich beraten lassenAls Nächstes steht an, den Hausarzt über die neue Lebenssituation des Patienten zu informieren. „Der Hausarzt kennt die Situation vor Ort gut und kann Tipps geben“, sagt Sowinski. Daneben gibt es weitere Anlaufstellen, bei denen sich Pflegebedürftige und Angehörige beraten lassen können. „Das sind etwa Pflegestützpunkte oder Beratungsstellen von Kirchen und Wohlfahrtsverbänden“, erklärt Bettina Sauer von der Stiftung Warentest.Ihr Tipp: Interessierte können per Postleitzahl nach Ansprechpartnern suchen – auf der Internetseite des Zentrums für Qualität in der Pflege.„Wichtig ist, dass ein ambulanter Pflegedienst den Patienten in seiner Wohnung berät“, betont Thomas Meißner vom Deutschen Pflegerat. Der Experte kann nur vor Ort ausmachen, wie welcher Pflegebedarf realisiert werden kann. Auch gibt er Tipps, ob Änderungen in der Wohnung vorgenommen werden müssen, damit es der Pflegebedürftige im Alltag einfacher hat.So ist in manchen Wohnungen etwa das Pflegebett im Wohnzimmer besser aufgehoben – beispielsweise, wenn sich das Bad auf demselben Stockwerk befindet.

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Wichtig ist, dass ein ambulanter Pflegedienst den Patienten in seiner Wohnung berät.

Thomas Meißner, Deutscher Pflegerat

Hilfsmittel beantragen

Apropos Pflegebett: Solche Hilfsmittel genehmigen Kassen je nach Bedarf. Sogenannte Pflegehilfsmittel können Angehörige gleich mit beantragen. „Darauf hat jeder Patient mit Pflegegrad einen Anspruch“, betont Sowinski. Das sind zum Beispiel Bettschutzeinlagen, Einmalhandschuhe oder Desinfektionsmittel. Zu den Hilfsmitteln gehören neben dem Pflegebett ein Badewannenlifter, ein Rollator, ein Rollstuhl, eine Toilettensitz-Erhöhung oder Inkontinenzeinlagen.

Personal organisieren

Ein ambulanter Pflegedienst, der rund um die Uhr da ist, verschlingt Monat für Monat fünfstellige Summen, sagt Sauer. Für die meisten ist das unbezahlbar. Eine Alternative kann unter Umständen eine Betreuungskraft aus Osteuropa sein, die wochenweise mit im Haushalt lebt. Eine 24-Stunden-Betreuung ist oft aber gar nicht nötig.

In vielen Fällen reicht es, wenn der Pflegedienst Helfen können häufig auch Partner, Kinder oder Enkel. „Bei einer Familienkonferenz kann festgelegt werden, wer in der Familie in der Lage ist, was zu machen“, erklärt Sowinski.

Mahlzeiten liefern lassen

Wer nicht (mehr) kochen kann oder will, kann Dienste wie Essen auf Rädern in Anspruch nehmen. Mitarbeiter von Wohlfahrtsverbänden, privaten Trägern, Senioreneinrichtungen oder auch von Metzgereien liefern ein Menü nach Hause.

„Häufig sind Hauptmahlzeiten ab ungefähr 5 Euro zu haben“, sagt Sauer. Für die Kosten müssen die Pflegebedürftigen selbst aufkommen.

Hausnotruf installieren

Wer pflegebedürftig ist und alleine lebt, sollte einen Hausnotruf haben, um in einem Notfall Hilfe rufen zu können. Per Fingerdruck auf einer Art Armband hat der Pflegebedürftige die Möglichkeit, Kontakt mit einer Notrufstelle aufzunehmen.

Einen Hausnotruf bieten zum Beispiel die Malteser oder das Deutsche Rote Kreuz an. Die Kosten liegen bei etwa 20 Euro im Monat plus Anschlussgebühr. „Pflegekassen übernehmen auf Antrag 18,36 Euro, wenn man meist allein zu Hause ist und mindestens Pflegegrad eins hat“, erklärt Sauer.

An sich denken

Wer die Pflege für einen Bedürftigen organisiert, sollte nicht den Mut verlieren. „Am Anfang kommen die Probleme mit Wucht auf einen zu“, sagt Sowinski. Meist pendelt sich aber alles nach etwa acht Wochen ein.

Stellt sich heraus, dass Angehörige überfordert sind, sollten sie nicht zögern, erneut eine Beratungsstelle aufzusuchen. Eine Lösung kann dann vielleicht ein Mittelweg sein: Der Bedürftige besucht einmal oder me hrmals die Woche eine Tagespflege-Einrichtung. So haben die Angehörigen mehr Zeit für eigene Bedürfnisse. dpa

Hausnotruf gibt Sicherheit

Auf Knopfdruck wird im Notfall der Kontakt zur Not-Funk-Dienst Hausnotruf GmbH hergestellt.

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Uwe Ihn ist Geschäftsführer der Not-Funk-Dienst Hausnotruf GmbH. Foto: Tanja Piepho

Auf Knopfdruck wird im Notfall der Kontakt zur Not-Funk- Dienst Hausnotruf GmbH hergestellt.

Selbstbestimmt leben, in den gewohnten vier Wänden – das wünschen sich die meisten Menschen im Alter. Doch wenn die Angehörigen weit weg wohnen, fehlt es Senioren oftmals nicht nur an Unterstützung im Alltag, sondern auch an Vertrautheit und Geborgenheit. Die Not-Funk-Dienst Hausnotruf GmbH schenkt Menschen im Alter oder mit Behinderungen die nötige Sicherheit. „Wir haben mit dem Hausnotruf schon viele Leben gerettet“, sagt Geschäftsführer Uwe Ihn, der die Einrichtung des Hausnotruf-Systems vor 35 Jahren in Hannover installiert hat.

Heute vertrauen dem „Funkfinger“ deutschlandweit rund 2000 Teilnehmer. Das Prinzip ist einfach. In der Wohnung des Alleinstehenden wird die Basisstation des Hausnotruf-Systems aufgestellt. Sie ist per Funksender von allen Räumen der Wohnung aus erreichbar. Der Teilnehmer trägt ein spezielles Arm- oder Halsband, das mit dem Notknopf ausgestattet ist. Drückt der Nutzer den Notknopf, wird automatisch die Leitstelle der Not-Funk-Dienst Hausnotruf GmbH alarmiert. Per Fernsprecheinrichtung kann mit dem Mitarbeiter kommuniziert werden, bei Bedarf schickt das Team sofort einen Rettungswagen und kommt selbst vor Ort, um Ersthelfern die Wohnungstür zu öffnen. Vorausgesetzt, die Nutzer haben sich für eine Schlüsselverwahrung in der Leitstelle der Not-Funk-Dienst Hausnotruf GmbH entschieden. Die Zentrale ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für die Teilnehmer erreichbar.

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Notrufknopf am Handgelenk. 
Foto: Tanja Piepho

„Über die Rechner in der Zentrale können wir auf alle wichtigen Daten, die im Vorfeld mit dem Teilnehmer abgestimmt werden, zurückgreifen und so beispielsweise Informationen zum Gesundheitsstand sowie die Kontaktdaten von Angehörigen oder Bezugspersonen wie etwa dem Pflegedienst abrufen“, erklärt Uwe Ihn.

Genutzt wird der Hausnotruf von privaten Haushalten in ganz Deutschland, aber auch von Einrichtungen für betreutes Wohnen oder Suchtkliniken. „Die Kosten für den reinen Hausnotruf, ohne Schlüsselverwahrung, werden von der Pflegekasse übernommen, wenn ein Pflegegrad vorhanden ist“, sagt Uwe Ihn, der mit seinem Team bei der Antragstellung unterstützt.

Auf Wunsch können die Teilnehmer auf dem Hausnotrufgerät die sogenannte Tagestaste aktivieren lassen. Die Basisstation speichert automatisch die Uhrzeit der letzten Betätigung der Tagestaste. Erfolgt innerhalb der nächsten 24 Stunden keine erneute Betätigung, wird ein Alarm in die Zentrale gesendet und ein Mitarbeiter macht sich auf den Weg zum Nutzer. „Damit können wir ausschließen, dass ein Teilnehmer tagelang zu Hause in der Wohnung liegt, unfähig, den Notruf zu tätigen“, versichert Uwe Ihn.

Not-Funk-Dienst Hausnotruf GmbH
Große Düwelstraße 24
301 71 Hannover
Telefon (05 11) 96 17 99-0

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Wenn ein naher Angehöriger pflegebedürftig wird und auf keinen Fall in ein Heim möchte, dann muss auf die Schnelle viel geplant werden. Tipps für die Organisation der Pflege zu Hause.