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Didacta 2018

„Inklusion ist kein Rosinenpicken“

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Schule für alle: Inklusion ist ein unverhandelbares Menschenrecht. Deutsche Messe/redaktionsbüro diehl

Eine Schule für alle Kinder: Wie das gelingen kann

Mitmachen, mitreden und mitarbeiten – gleich, ob ein junger Mensch eine Behinderung hat oder nicht. Darum geht es bei der Inklusion in Schulen. Den gemeinsamen Unterricht mit oder ohne Förderbedarf gab es in manchen Bundesländern schon, bevor der Begriff Inklusion überhaupt diskutiert wurde. Seit 2009 ist Inklusion in der Schule ein Muss.Doch die läuft nicht an allen Schulen gut. Denn für einen erfolgreichen inklusiven Unterricht müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. „Gemeinsames Lernen erfordert Ausdauer und Investitionen“, fasst Raúl Aguayo-Krauthausen zusammen. Geld allein ist hier nicht alles. Inklusion ist auch immer eine Frage der Haltung. Pädagogen und Lehrer müssen offen für die Veränderungen in der Schule sein und Bereitschaft zur Teamarbeit mitbringen. Aguayo-Krauthausen warnt Schulen davor, die Flinte zu früh ins Korn zu werfen, wenn Pädagogen „aufschreien“, weil sie das Gefühl haben, dass sie immer mehr Arbeit leisten müssen. Das eigentliche Problem seien viel zu große Schulklassen – und nicht, ob ein oder zwei Behinderte in der Klasse säßen. Dazu kommt, dass in heutigen Klassen größtenteils immer noch Frontalunterricht praktiziert wird, obwohl von zieldifferentem Lernen nachweislich auch Nichtbehinderte profitieren.„Doch jede Form zusätzlicher Herausforderung und von höherem Arbeitsaufwand führt bei den Pädagogen zu Abwehrreaktionen“, betont Aguayo-Krauthausen. Wie kann Inklusion gelingen? Eine Bedingung sind kleinere Schulklassen. 15 Kinder pro Klasse seien eine Zielmarke. Darüber hinaus müsse der Unterricht moderativer gestaltet werden, sodass Kinder sich untereinander unterrichten und der Lehrer eher beratend zur Seite steht. Wenn dann noch Lehrer und Sonderpädagogen zusammenarbeiten, um individueller auf die Bedürfnisse einzugehen, kann Inklusion funktionieren.„Jedes Kind in Niedersachsen, das inklusiv beschult werden möchte, wird inklusiv beschult“, erklärte dazu Niedersachsens neuer Kultusminister Grant Hendrik Tonne kürzlich in seinem Antrittsinterview und signalisierte, in den kommenden fünf Jahren rund 1000 neue Lehrerstellen schaffen zu wollen – auch für Inklusionsfachkräfte und weiteres Fachpersonal.Das gilt sowohl für Kinder mit als auch ohne Behinderung. Ob ein Kind emotionalsoziale Einschränkungen hat oder das linke Unterbein fehlt – so wie hochtalentierte Kinder gefördert werden, müssen auch Kinder mit Förderbedarf unterstützt werden.„Inklusion ist kein Rosinenpicken, man kann nicht an einer Schule körperlich behinderte Kinder aufnehmen, aber geistig behinderte Kinder ablehnen“, so Aguayo-Krauthausen. Bildung und Inklusion sind Menschenrechte. Das gilt übrigens auch für die Inklusion von Flüchtlingskindern. Das Land Niedersachsen sucht deshalb lehrendes Personal für den Sprachunterricht an öffentlich allgemeinbildenden Schulen. Informationen über die Anforderungen an Bewerber finden Interessierte im Internet unter www.mk.niedersachsen.de.

Spannendes Erkunden fernab der Schulbank

Außerschulische Lernorte wie das phaeno wecken die Neugier und den Entdeckergeist

„Inklusion ist kein Rosinenpicken“-2
Spielend lernen: In den Workshops forschen die Schüler selbstständig an vielfältigen Phänomenen. Matthias Leitzke

Eine Feder, die man sehen, aber nicht greifen kann, ein Hexenhaus, das einem die Sinne verwirrt, vielfarbige Schatten und außergewöhnliche optische Täuschungen: Im Science Center phaeno in Wolfsburg können Besucher naturwissenschaftliche Phänomene entdecken. Als anerkannter außerschulischer Lernort eröffnet das phaeno Schulen und Kitas neue Perspektiven. Im Fokus steht das selbstständige Ausprobieren von interaktiven Exponaten, die Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaft und Technik begeistern.

Das Lernen außerhalb des Klassenzimmers ist für Schüler ein Erlebnis und motiviert sie. Vom Feuertornado bis zum Wasserstrudel gibt es im phaeno viele Möglichkeiten, der Neugierde freien Lauf zu lassen: Freitragende Brücken bauen, Pendelwellen erzeugen, DNA analysieren, eine Wasserstoffrakete starten oder elektrische Geräte durch Muskelkraft betreiben – die Freude am Entdecken führt durch Themenfelder wie Energie, Mathe, Dynamik, Spürsinn, Sehen oder Leben. Die Schüler treffen auf Phänomene, die sie in Erstaunen versetzen und ihnen Rätsel aufgeben. So entwickelt sich der Entdeckergeist, passive Verwunderung wird zu aktiver Neugier. Die Kinder und Jugendlichen fangen an, Fragen zu stellen und nach Erklärungen zu suchen. Die Experimentierstationen ermöglichen dabei vielfältige Zugänge.

Auch speziell für Schulklassen gibt es Angebote – das Programm wechselt halbjährlich. Ob Entdeckertouren, Workshops oder aktuelle Veranstaltungen – die klassischen Bildungsinstitutionen profitieren von einer Zusammenarbeit. Sie erweitern so eigene Lehr- und Lernangebote. Bei den Workshops begeben sich die Schüler etwa auf die Spuren des Regenwurms und lernen Eigenschaften von Erdböden, Merkmale und Verhaltensweisen von Regenwürmern kennen. Die didacta greift das Thema in einer Sonderschau „Lernen zum Anfassen“ auf. Vorgestellt wird eine Auswahl der Angebote der außerschulischen Lernorte im Didacta Verband und seiner Partner.

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Eine Schule für alle Kinder: Wie das gelingen kann