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Gesund wohnen

Allergien zu Hause vorbeugen

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Auch in den eigenen vier Wänden können allergische Beschwerden wie Schnupfen und Asthma auftreten, zum Beispiel durch Pollen, die durchs Lüften in die Wohnung gelangen.                   Fotos: iStockphoto.com/ PeopleImages, AlasdairJames, ChesiireCat, FotoDuets, sUs_angel

Überreaktion des Immunsystems hat viele Ursachen: Anzahl der Allergiker wächst rasant

Von Oliver Züchner Allergien gelten als Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts. Seit Jahren nimmt ihre Verbreitung kontinuierlich zu. Jeder dritte Deutsche leidet bereits mehr oder weniger unter Heuschnupfen, Neurodermitis oder einer Lebensmittelallergie. Und in wenigen Jahren wird bereits jeder zweite Einwohner der Industrienationen eine Allergie haben. Davon sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen betroffen. Doch es gibt Möglichkeiten, potenzielle Allergene wie Hausstaubmilben, Pollen und Schimmelpilze zumindest in Grenzen zu halten, dadurch die Symptome zu lindern und sogar der Entstehung von Allergien vorzubeugen.Was ist eigentlich eine Allergie?

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Eine Allergie ist eine Überreaktion unseres Immunsystems auf Substanzen aus der Umgebung, mit denen unser Körper in Kontakt kommt. In bestimmten Fällen reagiert dabei unser Immunsystem über und setzt sich gegen eigentlich harmlose Stoffe zur Wehr, als bedrohten sie unsere Gesundheit. Diese Abwehrreaktion löst die allergischen Symptome aus.

Hilft Hygiene gegen Allergien?

Nicht unbedingt. Gerade im häuslichen Umfeld wachsen Kinder in einer im Vergleich zu früher vergleichsweise sterilen Umgebung auf. Selbstverständlich ist Sauberkeit wichtig, vor allem für Babys. Viele Eltern jedoch übertreiben es mit der Hygiene und bremsen damit die Entwicklung des kindlichen Immunsystems. Kinder müssen mit Schmutz und Keimen in Kontakt kommen, damit ihr Abwehrsystem lernt, nicht auf harmlose Substanzen zu reagieren.

Wie entsteht Heuschnupfen?

Auslöser von Heuschnupfen sind Pollenarten, auf deren Eiweiße der Körper überreagiert: Es kommt zu Niesattacken, tränenden Augen, einer laufenden Nase. Es treten aber auch Entzündungen, Husten und Atemnot auf. Wird Heuschnupfen nicht behandelt, kann er Asthma auslösen.

Kann man Heuschnupfen zu Hause vorbeugen?

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Um die Ablagerung von Pollen zu verringern, sollte man Bettwäsche und Handtücher, aber auch Straßenkleidung häufiger waschen und nicht im Freien trocknen. Aus demselben Grund sollte Wäsche in einem wenig genutzten Raum gewaschen und gelagert werden. Um möglichst wenig Pollen in die Wohnung zu tragen, empfiehlt es sich, bei Betreten der Wohnung die Wäsche zu wechseln, sich abends zu duschen und die Haare zu waschen. In keinem Fall gehört Straßenkleidung ins Schlafzimmer. Auch Handtaschen, Haarreifen und andere Accessoires sollten regelmäßig gereinigt werden. Diese Regeln gelten im Prinzip auch für den Partner und die Kinder.

Gibt es Tipps fürs Lüften und Staubsaugen?


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Die Fenster sollten nur kurz und in den pollenarmen Zeiten geöffnet werden: in der Stadt am besten zwischen 6 und 8 Uhr, auf dem Land zwischen 20 und 24 Uhr. Das sind auch die besten Zeiten für Spaziergänge. Durchzug sollte man beim Lüften vermeiden, ebenso das Schlafen bei offenem Fenster. Um die eingetragenen Pollen zu beseitigen, ist tägliches Staubwischen und Staubsaugen (mit einem Gerät mit Pollenfilter) sinnvoll: auf Böden, Sofas und Sesseln. Pollengitter an den Fenstern bilden eine zusätzliche Barriere, wirken aber nicht hundertprozentig.

Was können Neurodermitiker tun?

Kälte und Heizungsluft entziehen der ohnehin trockenen Haut Feuchtigkeit, es kommt leichter zu Ekzemen und Juckreiz. Daher sollte man nur stoßweise lüften. Luftbefeuchter, aber auch nasse Tücher oder Schalen mit Wasser auf den Heizkörpern helfen – genauso wie viel Trinken. Für die Körperpflege empfehlen sich rückfettende Syndets und Waschlotionen mit einem leicht sauren pH-Wert (5–6) ohne Reiz- und Duftstoffe.

Wie Schimmelpilze verhindern?

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Schimmelpilze und die von ihnen gebildeten Sporen können allergische Symptome wie Niesen, Schnupfen, Husten und Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Schimmel bildet sich auf fast allen organischen Substanzen bei genügend Feuchtigkeit. Daher sollte man regelmäßig lüften, besonders in Räumen mit hoher Feuchtigkeit (Küche, Keller, Bad), und auf Zimmerpflanzen und Luftbefeuchter verzichten. Machen sich Pilze bemerkbar, betroffene Gegenstände wie Duschvorhänge sofort austauschen. Möbel sollten nicht zu nah an kalten und daher feuchten Außenwänden stehen und dadurch den Luftaustausch behindern. Dort und hinter Heizkörpern sollten die Wände regelmäßig auf Stockflecken untersucht werden. Es empfiehlt sich, Lebensmittel nicht zu lange zu lagern sowie Küchenabfälle und Müll schnell zu entsorgen.

Lassen sich Milben zu Hause vermeiden?

Hausstaubmilben kommen immer und überall vor. Wird ihr Kot, vermischt mit Hausstaub, eingeatmet, kann es jedoch zu allergischen Symptomen wie Schnupfen und juckenden Augen kommen, aber auch zu einer chronischen Nasenschleimhaut- und Nebenhöhlenentzündung und Asthma. Milben mögen Feuchtigkeit und Wärme und leben bevorzugt in Polstermöbeln, Teppichen, Vorhängen und Kuscheltieren. Dort finden sie ihre hautsächliche Nahrung: Hautschuppen.

Wie kann man Milbenbefall reduzieren?


Das Schlafzimmer sollte kühl und trocken sein, Matratzen sollten nicht auf dem Boden liegen und Spezialüberzüge erhalten. Das Bettzeug muss regelmäßig gelüftet und gewaschen werden und eventuell einen Spezialüberzug (Encasing) erhalten. Fliesen und Linoleum sind im allgemeinen die bessere Wahl, sofern sie regelmäßig feucht gewischt werden. Der Staubsauger sollte einen Hepa- Filter erhalten, dennoch von Allergikern nicht oder nur mit Mundschutz benutzt werden. Sinnvoll ist der Verzicht auf Dekotextilien. Vorhänge und Stofftiere sollten regelmäßig gereinigt werden. Haustiere gehören nicht ins Bett, da ihre Hautschuppen den Milben zusätzliche Nahrung bieten.

Warum treten Allergien immer häufiger auf?


So ganz klar sind die Gründe nicht, warum Allergien immer häufiger auftreten. Ein Faktor ist die Vererbung: Leidet ein Elternteil unter einer Allergie, wird es dem Kind mit 30-prozentiger Wahrscheinlichkeit ebenso ergehen. Sind beide Eltern vorbelastet, steigt das Risiko sogar auf 50 Prozent. Demnach wird die Anzahl der Allergiker zwangsläufig immer weiter zunehmen. Als weitere Ursache für Allergien gilt das Rauchen. Auch Einflüsse von Feinstaub, Stickoxiden und Ozon sowie die globale Ausbreitung von hoch allergenen Pflanzen wie Ambrosia werden als Gründe für das vermehrte Auftreten von Allergien diskutiert.

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Überreaktion des Immunsystems hat viele Ursachen: Anzahl der Allergiker wächst rasant

Hilfe & Infos
Neben Krankenkassen wie DAK Gesundheit (www.dak.de) ist das Portal der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) mit Sitz an der Berliner Charité empfehlenswert. Es bietet Informationen über Allergien, Allergietests, zahlreiche Alltagstipps und eine Datenbank über Produkte und Dienstleistungen für Allergiker.
www.ecarf.orgwww.dak.de